Bevor Wei Siang wieder arbeiten muss, machen wir noch einen kleinen Ausflug in die südliche Bergwelt. Ohne Auto geht das nur per Bus oder -wie bei uns- mit dem Zug. Es ist ein besonderer Zug, eine Schmalspurbahn. Gebucht haben wir die Zugfahrten im Internet mit Wei Siangs Hilfe. Die Umschaltung auf Englisch auf der Seite ist nur rudimentär. Das Hotel haben wir über einen weltweiten Anbieter festgemacht.
Von Shanhua fahren wir früh vor 8:00 mit dem Fast Lokal Train nach Chiayi. Das dauert nur 33 Minuten mit einem Zwischenstopp sind wir in Chiayi zum Preis von 1,65€. Die Bahnfahrt mit der Schmalspurbahn kostet dagegen richtig Geld: ca. 11,40€. Und das sind auch so ca. 45km. In Deutschland ist das alles so nicht vorstellbar.
In Chiayi also erst mal raus aus dem Bahnhof und an dem kleinen Fahrkartenschalter der Alishan Forrest Railway Company die Hin- und Rückfahrkarten abgeholt. Das geht relativ zügig.
Die Schmalspurbahn hat ein eigenes Gleis auf der 1. Plattform. Hier ist noch nichts los. Es tummeln sich einige Menschen mit Koffern, doch ist nicht klar, ob die mit der Schmalspurbahn mitfahren wollen.
Wegen Bauarbeiten fährt der Zug im Moment nur bis Shizilu, doch dort ist nicht so viel los. Wir fahren also nur zweidrittel der Strecke, bis Fenchihu.
So kurz vor 9:00 kommt eine Diesellok mit 5 Wagen. Alles etwas in die Jahre gekommen, aber voll funktionsfähig und bei uns ist sogar eine Kabine zum Stillen -so wie überall, auch auf allen größeren Bahnhöfen.
Der Zug ist voll ausgebucht und um knapp nach 9:00 geht es endlich los! Zuerst durch die Vororte, zum Teil abenteuerlich nah an neueren Gebäuden vorbei, passieren wir unzählige Bahnübergänge. Nach fünfzehn Minuten sind wir raus und schon beginnt eine ständige Steigung durch Bananenplantagen, Feldern und kleinen Wäldchen. Die Häufigkeit der Bahnübergänge wird immer geringer, dafür steigt die Zahl der Nebelschwaden. Wir halten an einem kleinen Bahnhof und es steigen noch ein paar Menschen in anderen Wagons zu.
Unser Zug wird geschoben, sicher ist sicher. die Hänge werden immer steiler, oft schon abenteuerlich steil.
Nach 23km abenteuerlicher Schuckelei beginnt der interessantere Teil: auf einer Fläche von 600 * 800m fahren wir über mehrere Ebenen eine Höhe von 270m, von 520m auf 800m. Mehr als ein dutzend Tunnel, kleinste und größere Brücken. Ein Wahnsinn, was hier vor 120 Jahren geschaffen wurde.
Die zweite Hälfte ist weniger kurvenreich, doch das Schütteln lässt nicht so sehr nach. Mit einer Verspätung von 20 Minuten kommen wir im Bahnhof von Fenqihu an.
Sehr viele Menschen stehen auf dem Bahnsteig. Der Zug fährt zwar noch 2 Stationen weiter hoch, doch die meisten steigen hier aus.
Der Ort ist voll touristisch. Es gibt auch einen Parkplatz für Reisebusse und einen für den Linienbus. Doch der kleine Bahnhof hat es in sich!
Nach einer kleinen Stärkung an einem der unzähligen Imbisse geben wir unsere Sachen im Hotel ab und machen eine kleiner Wanderung.
Unser Hotel ist eine Empfehlung und ein Volltreffer. Das japanische Ambiente stammt vom Gründer dieser Herberge, einem Japaner.
Nach einer kleinen Malzeit starten wir zu einer weiteren Wanderung im Ort selbst. Die angebotenen geführten Touren sind von der Strecke her sehr überschaubar und in Chinesisch. Da bleiben wir lieber mit underer digitalen Karte auf eigener Faust unterwegs.
Die Nacht auf einem Futon war sehr angenehm und nach einem kleinen Frühstück machen wir noch eine weiter Wanderung.
Warum jedoch die Klimaanlage so niedrig eingestellt ist, dass entzieht sich unserer Kenntnis. Jedesnfalls war ich froh genügend Lagen anziehen zu können.
(Dieser Artikel wird noch mehr Bilder bekommen – wenn ich sie dann habe.)