Die Reise von Berlin nach Shanhua, Hannas Wohnort, war sehr bezeichnend.
Mit 22kg im Koffer und einem kleinen Rucksack als Handgepäck geht es mit Bus und S-Bahn zum Berliner Ostbahnhof.
Der ICE steht 10 Minuten vor Abfahrt bereit und ich nehme mir einen der freien Sitzplätze im vorletzten Wagen . Die Wagenreihenfolge ist mal wieder umgekehrt als geplant und in der App angezeigt. Ich sitze nun in Fahrtrichtung bis Frankfurt Hauptbahnhof. Mit einiger Verspätung geht es dann endlich los.
Die Lok ist neuer Bauart, die Wagen ältere. Doch wer kennt den „Rheingold“ noch? Mit einer mittlerweile üblichen Verspätung von 5 Minuten komme ich in Frankfurt an. Vorletzter Wagen bedeutet von ganz hinten zum Gleisende von der Nummer 9 zu Gleis 2. Dort sollte der Anschluss über Flughafen nach Münster stehen, Abfahrt in 6 Minuten. Also schnell, schnell. Auf Gleis 2 steht ein anderer ICE nach Hamburg. 1. Klasse die naheliegenden Wagen.
Ähhhh – und nun? Die Zugchefin schließt die Türen, steht noch in ihrer Tür. Rasch gefragt, ob dieser Zug auch im Flughafen hält und ein flottes „ja, ja, nun aber rein“ und ich stehe mit vielen anderen wie in einer S-Bahn. Alle wollen zum Flughafen. Es ist der Wagen mit dem Fahrradabteil – in der 1. Klasse.
Am Flughafen wartet Rita auf mich, ihr ICE ist heute im Regionalbahnhof angekommen. Nur weiß ich noch nicht, dass der unterirdisch und einiges vom Fernbahnhof entfernt ist. So sind einige telefonische Abstimmungen erforderlich, um zu ‚ihrem‘ DB-Reisezentrum zu gelangen. Mit der S-Bahn geht es in Hotel. Reisezeit von Tür zu Tür: acht Stunden.
Am nächsten Morgen fahren wir mit der Taxe zu Terminal 2. Neuerdings muss man ja selber einchecken und das Gepäck etikettieren. Irgendwann müssen die Fluggäste auch selber fliegen. Bei der Aufgabe der Koffer stören scheinbar die alten Barcodes vorhergehender Flüge. Zum Glück ist die Farbe der Koffer nicht relevant.
Wir frühstücken nur Kleinigkeiten im Flughafen, es gibt ja ausreichend Essen im Flieger. Die Sicherheitskontrolle durchlaufen wir mit etwas Hindernis, da Rita ihr Notebook nicht aus dem Rucksack genommen hat und die Durchleuchtung keine Klarheit ergibt. Nachdem drei Polizisten aufgelaufen sind, wird dann doch alles einzeln durchleuchtet und irgendwann ist Ruhe. Dafür ist in der Nachbarschlange ein mittelalter Mann in Agro-Haltung ein neuer Fall für Polizei und Sicherheitsmitarbeiter. Wir gehen mal lieber zu unserem Gate.
Boarding beginnt laut Bordkarte um 9:30. Um 10:00 kommt mal eine Durchsage über den Boarding-Modus, um 10:20 steigen die ersten ein. Alles recht langsam, jedoch nicht hektisch.
Wir haben andere Plätze als auf der ersten Buchungsbestätigung mit unseren Wunschplätze steht und lassen uns überraschen.
Nachdem wir uns mit einem anderen Gast geeinigt haben, sitzt er am Fenster und wir am Gang und Mitte. Es ist eine andere Maschine, die hat hinten keine Zweierplätze.
Mit guten 30 Minuten Verspätung heben wir endlich ab.
Die Snacks und Essen fallen etwas spärlicher aus als bei den letzten Flügen und beim Gang zur Toilette bemerke ich, wie die Crew Probleme hat, den ganzem Müll unterzubringen. Aber diese Künstler schaffen das schon.
Die 12h:15m im Flieger sind durch eine größere Filmauswahl und mitgenommene Hörbücher recht kurzweilig. Während des Fluges füllen wir unsere Einreiseformulare aus. Die meisten Fluggäste sind nur Transit und benötigen diese nicht. Mit 15 Minuten Verspätung landen wir in Taiwan. Ich war in dieser Zeit zweimal im Waschraum, unser junger Sitznachbar kein mal. Ich bin echt beeindruckt.
Nach der Landung wird unser Handgepäck durchleuchtet, auf der Suche nach nicht zugelassenen Lebensmitteln. Diese Einfuhr kann sehr teuer werden.
Die Schlange vor der Grenzkontrolle ist kurz und wir kommen rasch zum Gepäckband. Dort stehen kostenlose Wagen bereit und nach kurzer Zeit durchfahren wir den grünen Bereich beim Zoll – wir haben nichts anzumelden.
Wie eingespielt steuern wir den Anbieter für SIM-Karten vom vorletzten mal an. Wir kaufen zwei Karten für 8 Wochen zum Stückpreis von 47€. Darin sind diesmal lediglich 30GB/Monat enthalten. Das sollte reichen.
Anschließend rollen wir zur S-Bahn, halten an den Zugangsschranken unsere Bezahlkarten und nach weiteren 16 Minuten sind wir an der HSR-Station, dem Shinkansen-Equivalent. Am Automaten kaufen wir 2 Karten. Für jeweils 34€ fahren wir in dem ersten Wagen ohne Platzreservierung die 270km mit 4 Zwischenstopps in 1h23m. Ein HSR-Zug besteht aus Wagen der 2. Klasse mit Reservierung, der 1. Klasse in der Mitte und der 2.Klasse ohne Reservierung.
Unsere Fahrt verläuft total ruhig. In den Zügen wird nicht telefoniert, rumgebrüllt oder etwas anderes Störendes verbreitet. Und die Züge gleiten einfach, kein Rumpeln, kein Quietschen. Und Beinfreiheit gibt es reichlich.
Wir hatten Hanna schon bei der Abfahrt unsere Ankunft in Tainan-HRS mitgeteilt und so wurden wir dort direkt abgeholt. Endlich angekommen. Reisezeit von der Landung bis zum HSR-Bahnhof: 4 Stunden.
Der Besuch in der angrenzenden Shopping Mall fällt aus, denn am Sonntag öffnen sie erst um 11:00. Also fahren wir zuerst mal zu ihrem Haus, laden alles aus, kurzes Duschen und um 12:00 zum Mittagessen in einem Restaurant mit Spielplatz, sogar mit Wasserspielplatz.
In Taiwan ist es von der Jahreszeit noch recht warm und die Überdachung ist dringend erforderlich.
An diesem Abend gehe ich früh schlafen und wache am nächsten Morgen ohne spürbarem Jetlag ausgeruht auf.
Ach ja – und der Taifun? Wir sahen einige überschwemmte Äcker, doch ansonsten war alles ruhig und friedlich. Nur recht schwül. Der Taifun war nicht schon weitergezogen.
Frank
Prima. Viele Grüße. Zumindest die internationale Verbindung hört sie doch zur gut an. Und der Kleine ist ja schon echt groß.
Martin
Der Kleine wagt die ersten Gehversuche. :-))
Martin
Echte Kommentare sind sehr willkommen.
SPAM kommt nicht durch.
Bärbel Otto
Ja mit der DB ist es abenteuerlich ..
so zu reisen in Taiwan ist schon angenehm ..
der kleine Mann ist bald bereit mit zum Marathonlauf .. es geht ja schon prima … lg Bärbel