Angekommen

Tegel ist immer noch der vertraute Abflughafen, Halle A wie vor dreißig oder vierzig Jahren. Nur die Ansagen erfolgen nun auch für chinesische Gäste. Die Sicherheitskontrollen sind nun so zeitaufwendig, daß Gepäck zwei Stunden vorher aufzugeben eine gute Idee ist.

Helsinki zum Umsteigen ist ebenfalls eine Nerven schonende Variante. Da blieb theoretisch auch noch Zeit für shopping. Doch braucht Hanna ein Rentierfell? Eher nicht und so kalt wirds im Flieger ja nicht werden.

Helsinki ist eine andere Zeitzone und so verführt der Blick auf die Armbanduhr zu einem trügerischen Schlendergang.
Das Boarding nach Osaka ist schon interessanter als in Tegel. Judoka aus Russland und Litauen stehen in der Schlange, natürlich viele heim reisende Japaner und kleine Grüppchen aus Nordeuropa.

Es ist draußen schon dunkel als der A350 abhebt und der Blick aus dem Fenster nichts von Finnland preis gibt.

Interessanter ist die Flugroute über Russland, China und Südkorea. Vor 30 Jahren fiel die Berliner Mauer. Ob so ein Flug davor so üblich war? Wer weiß.

Das Brummen der Turbinen ist bei einer Flugzeit von 9,5 Stunden in der Nacht schon anstrengend. Zum Glück habe ich einen Kopfhörer mit Geräuschreduktion dabei. Nie hätte ich mit einem solch hilfreichen Effekt gerechnet. Ich höre darunter fast nichts bis auf ein leichtes Zischen. Die Filme an Bord sind nicht so mein Geschmack, da ist es hilfreich die eigene Musik in den Kopfhörer einzuspielen.

Danke an Rita fürs Ausleihen

Mit dem Bier zum kleinen Abendessen komme ich sogar in ein einen Schlaf.

Durch die abgedunkelte Kabine ist es ein ruhiger Flug, auch die Judoka gönnen sich ein Schläfchen. Ich bin froh nicht mit deren Statur in den engen Sitzreihen diesen Langstreckenflug zu absolvieren. Als das Frühstück serviert wird, sind es noch zwei Stunden Flug. Und dann gehts auch sehr schnell. Die Reiseflughöhe von 11km verlassen wir und zwischen den Wolken tauchen die ersten kleinen Inseln im Meer auf.

Über den kleinen Monitor vor mir kann ich dem Bugrad bei unserer Landung zusehen. Wir sind in Osaka gelandet.

Mit dem Strom aller angekommenden Fluggäste fließe ich zur Gepäckausgabe. In der Schlange vor der Einreisekontrolle schaut sich einer der vielen herumwuselnden Mitarbeiter mein im Flugzeug ausgefülltes Formulare an. Doch an einem gefällt ihm was nicht. Ich bin nicht der einzige und so tragen wir in Winzschrift Zieladresse oder anderes erneut ein.

Beim Zoll muss ich einen Koffer öffnen. Warum ich so viel Weihnachtsgebäck dabei habe will der junge Mann wissen. Ein Kollege wird gerufen, entführt einen Karton hinter eine Wand. Derweil fragt mein Gegenüber dies und das bis das überprüfte Objekt zurück kehrt. Entgegen meiner großen Vorsicht beim Kofferpacken, um mein Geschenk möglichst gut gepolstert die 8.800km zu sichern, presst der Zöllner Spekulatius und gefüllte Lebkuchen kraftvoll in die Mulde im Koffer. Da hilft mir das freundliche Verabschieden seines Kollegen auch nicht wirklich. Egal.

Nun bloß noch schnell zum verabredeten Treffpunkt : Starbucks.
Hanna hat mich dort schnell gefunden. Leider können wir heute nicht den bequemen Schnellbus vom Flughafen Osaka nach Kōbe nutzen, wir fahren mit Regionalzügen. Zum Glück habe ich ja schon meine aufgeladene Plastikfahrkarte und die Ein- und Auslasskontrollstellen sind kein Hindernis.

Während der Fahrt aktiviere ich noch meine japanische Daten-SIM-Karte. Das funktioniert genauso einfach wie in der grafischen Anleitung beschrieben. Nun kann ich auch ein ‚Angekommen‘ nach Deutschland schicken.

Der Fußweg vom Bahnhof zu Hannas Wohnung ist nach dem langen Flug eher eine Erholung. Wer uns dort schon erwartet, das berichte ich demnächst.

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2 Kommentare

  1. Lieber Martin! Danke , dass ich an deiner Reise teilhaben darf. Hanna habe ich natürlich nicht erkannt- vom letzten Sehen als Baby liegen ja Lichtjahre dazwischen. Gut, dass wir beide uns wenigstens in Berlin gesehen haben, der Zufall hat uns zusammen geführt! Ich wünsche dir eine erlebnisreiche Zeit und viele Eindrücke, die die Leben bereichern. Morgen wird Kirsten 55! Ich gehe immer noch nicht arbeiten- die Schulter spielt!!! immer noch nicht mit.
    Alles Gute für dich, pass auf dich auf, liebe Grüße an Hanna, dein alter Freund Lothar.

  2. Antje Zeis-Loi

    Drück Hanna mal von mir… schön dich auf diese Weise auf deiner Reise zu begleiten, ich freu mich auf die Fortsetzung, liebe Grüße,
    Antje